Orte der Besinnung und des Betens
Schlosskapelle
Bereits im Jahre 1240 wurde die Kapelle urkundlich erwähnt. Schutzpatron war der Hl. Martin, dessen Statue viele Jahre auf dem Altar stand. Später kam an diesen Platz die Muttergottesstatue mit dem Kind.
Nach der Legende wurde im 14. Jahrhundert die Statue bei Hochwasser aus der Salzach geborgen und nach Schernberg in die Kapelle gebracht. Durch einen Brand im Jahre 1526 wurde ein Teil des Schlosses und die Kapelle ein Raub der Flammen, jedoch die Marienstatue blieb erhalten. Nach dem Wiederaufbau 1542 wurde die Schlosskapelle der Muttergottes geweiht. Wenige Jahre später fielen Graf Heinrich und seine Gattin, Gräfin Veronika, vom katholischen Glauben ab, die Kapelle wurde vernachlässigt. Nach dem Tod des Grafen 1610, der im Friedhof St. Veit begraben wurde, bewirkte ein Wunder mit der Muttergottesstatue die Rückbesinnung von Frau Gräfin Veronika. Der Bericht des Wunders wurde von beglaubigten Zeugen überliefert.
Auf Bitten des damaligen Pfarrvikars im Jahre 1611 ließ die Witwe Gräfin Veronika die noch vorhandene geschnitzte Muttergottesstatue von Schernberg nach St. Veit hinüberbringen. Doch die Statue blieb nicht in der dortigen Pfarrkirche, sondern kam ohne Zutun von Menschen in die Schlosskapelle zurück. Dies wollte Frau Gräfin Veronika nicht glauben. Um der Sache auf den Grund zu kommen, schickte sie die Statue durch ihren Knecht neuerdings nach St. Veit, verschloss die Türe der Kapelle mit eigener Hand und nahm des Schlüssels in Verwahrung. Doch musste sie mit Verwunderung sehen, dass die Muttergottesstatue auch bei verschlossener Türe ihren alten Platz in der Kapelle wieder eingenommen hatte. Die Gräfin kehrte zum katholischen Glauben zurück und blieb ihm treu bis zum Tode.
1640 fiel Herr Thomas Perger, Schwiegersohn des Grafen Heinrich, der beim Erzbischof zu Salzburg in hoher Gnade und großem Ansehen stand, in eine schwere Krankheit. Im Schlafe sah er die renovierungsbedürftige Schlosskapelle zu Schernberg mit der schönen Muttergottesstatue und es kam ihm vor, als sagte diese zu ihm: „Wenn du mir die Kapelle schön herrichtest, so wirst du deine Gesundheit wieder erhalten“. Gleich nach dieser Traumgeschichte fragte er seine Gemahlin Dorothea, ob zu Schernberg eine Kapelle sei. Da die Aussage der Frau seinem Traum ganz gleich war, ließ er die Kapelle erneuern. Nach erhaltener Gesundheit begab er sich nach Schernberg, um der Muttergottes zu danken.
1846 begannen die Barmherzigen Schwestern mit der Betreuung von behinderten Menschen im Schloss. Die Kapelle wurde renoviert (1854-1856), wobei der Altarflügel (16.Jhdt.) aus Werfenweng aufgestellt wurde. Das Relief „Maria Heimsuchung“ diente von 1856 bis 1960 als Altarbild und stammte von J. Scheidel. Seither ist „Maria Heimsuchung“ Patrozinium von Schernberg.
Bei der Renovierung 1960 wurde die Muttergottesstatue wieder auf den Altar gestellt. Die Schlosskapelle mit der Gnadenmutter lädt zum Gebet ein. Seit 1992 findet jeden ersten Samstag im Monat eine Wallfahrt statt.
(aus der Chronik von Schernberg)
Josefskapelle
Schon zur Zeit der Stiftung (1846) wurde die Josefkapelle für die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht die Schlosskapelle erreichen konnten (Stiege), im Auftrag von Kardinal Schwarzenberg errichtet. Im Jahre 1959 konnte sie renoviert werden. Hans Schneeberger (Schnitzer Hansl), der selber an einer Lähmung litt, hat die Fenster und den Kreuzweg sehr ausdrucksstark gestaltet und so vielen Bewohnerinnen und Bewohnern einen unmittelbaren Zugang geschaffen. 1976 wurde die Josefskapelle nach Planung von Architekt Hans Kiederer aus Zell am See vergrößert. Am Fest der Schmerzen Mariens, den 15. September 1976 wurde die Kapelle durch Hochwürdigsten Herrn Weihbischof Jakob Mayr feierlich wieder dem Heiligen Josef geweiht.
Wertvoll ist ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes „Pestkreuz“. Dieses Kreuz hat einen bedeutenden geschichtlichen Hintergrund und war vorher im ehemaligen Schönberg Bauernhaus, das 1976 abgetragen wurde. Es erinnert, dass von 1626 bis 1807 viermal (1638, 1655, 1710 und 1807) die Pest in der Gegend wütete. Vor diesem Kreuz versammelte sich damals die Nachbarschaft zum Gebet und erflehte die Abwendung der schrecklichen Seuche.
Beim Kapelleneingang befindet sich ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Relief von der Kreuzauffindung. Dieses Relief kam 1542 im Zuge einer Renovierung der Schlosskapelle nach Schernberg.
Die Statue des Heiligen Josefs ist eine Innsbrucker Schnitzkunst. Der Altar ist aus Konglomerat und wurde von der Fa. Vorreiter – Kaprun 1976 hergestellt. Der Tabernakel und das Ambo stammen von der Fa. Hammerschmid aus Wien.
Die Kirchenbänke, Deckenverkleidung und Türen fertigte die Fa. Schörghofer in Salzburg an. Die acht Kupferlampen sind von der Fa. Watzlik aus St. Veit i. Pg.
Vor der Josefskapelle steht seit 1977 eine abendländische Krippe, geschnitzt von Alexander Schläffer aus Saalfelden, gestiftet von Herrn Landeshauptmann Dr. Hans Lechner.
Gedächtniskapelle Anna Bertha Königsegg
Die Kapelle trägt den Namen „Gedächtniskapelle Schwester Anna Bertha Königsegg“ und erinnert an den mutigen Kampf der Schwester Visitatorin für die Menschlichkeit. Sie konnte die Verbrechen gegen die hundertdreiundzwanzig Bewohnerinnen und Bewohner im Nationalsozialismus nicht verhindern, machte aber ihre Haltung und Einstellung zum Leben und die der „Institution Schernberg“ sehr deutlich.
Die „Segenspendermadonna“, geschnitzt von Herrn Albin Kreuzer aus Großarl, bringt die Hoffnung und die Geborgenheit des Lebens – auch des beeinträchtigen Lebens - zum Ausdruck. Die Intention der Kapelle lautet: „Zum Schutze des Lebens von der Empfängnis bis zum gottgewollten Heimgang.“
Am 8. September 1999 wurde die neu errichtete Gedächtniskapelle gesegnet. Die Kapelle ist vielen Menschen ein Ort der Erinnerung und des Gebetes. Der rollstuhlgerechte Weg zur Kapelle soll die Anliegen unterstützen und zur Ruhe und Besinnung einladen.