Geschichte
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In den Salzburger Gebirgsgauen fehlten caritative Einrichtungen zur Gänze. Kardinal Friedrich Schwarzenberg, Fürsterzbischof von Salzburg bemühte sich daher Barmherzige Schwestern für diesen Dienst zu gewinnen. Am 20. August 1844 war es soweit! Nach dem feierlichen Gottesdienst mit Kardinal Schwarzenberg wurde das Krankenhaus in Schwarzach den Barmherzigen Schwestern übergeben. Das ehemalige Missionshaus der Benediktiner, das für diesen Zweck adaptiert wurde, diente auch als Mutterhaus. In kurzer Zeit war das Spital überfüllt. Die chronisch Kranken konnten nicht ständig im Krankenhaus behalten werden und vielfach wusste man nicht, wohin mit den alleinstehenden alten und pflegebedürftigen Menschen, wenn sie dann noch dazu auch körperlich oder geistig behindert waren.
Deshalb kaufte Fürsterzbischof Schwarzenberg das zu dieser Zeit sehr verfallene Schloss Schernberg, zirka eine halbe Gehstunde vom Krankenhaus Schwarzach entfernt, auf einer Anhöhe gelegen. Er ließ in diesem Schloss (das aus dem 12. Jahrhundert stammte) ein Pflegeheim für Behinderte und alte Menschen einrichten und übergab es den Barmherzigen Schwestern mit dem ausdrücklichen Wunsch, dass dieses Haus immer diesem Zweck dienen möge. Zum Schloss gehörte auch eine Landwirtschaft. Diese sollte als Arbeitstherapie für Menschen, die körperlich noch einsatzfähig waren, dienen. So war auch die Möglichkeit gegeben, dass das Heim aus den Produkten der Landwirtschaft sich Großteils selbst versorgen konnte.
Fünf Schwestern begannen 1846 dieses vinzentinische Werk für behinderte, verlassene und von der Gesellschaft ausgestoßene Menschen. Damals gab es im Land Salzburg noch kein psychiatrisches Krankenhaus. Deshalb wurden in Schernberg Bewohner*innen mit verschiedenen Behinderungs- und Erkrankungsarten aufgenommen. Erst 1898 konnten Patienten, die einer intensiven psychiatrischen Betreuung bedurften, in die neu eröffnete Landesheilanstalt überstellt werden.
Während des 1. Weltkrieges (1914-1918) betreuten die Schwestern 140 Bewohner*innen. Zu dieser Zeit gab es keine Unterstützung von der öffentlichen Hand. Als Verpflegung während dieser Zeit dienten die Produkte aus der Landwirtschaft. Trotz mancher Einschränkungen konnten alle die Kriegszeit gut überleben.
Das nationalsozialistische Regime bereitete 1941 der Betreuung der Behinderten in Schernberg ein jähes Ende. In drei Transporten wurden die Bewohner*innen gewaltsam abgeholt. Die Friedensoase (Erinnerungs- und Gedenkort in Schernberg) führt die 123 Opfer namentlich an, die nach Hartheim gebracht und ermordet wurden und im Gedenkbuch wurde dieser schreckliche Teil der Geschichte dokumentiert.
Nach Kriegsende 1945 erhielten die Schwestern das verwahrloste Schloss zurück und begannen mit der Sanierung. Im November desselben Jahres konnten wieder die ersten Bewohner*innen, die alle aus der Landesnervenklinik kamen, aufgenommen werden. Es waren darunter einige, die den dritten Abtransport überlebt hatten, da dieser anstelle nach Hartheim in die Landesnervenklinik geführt hatte.
Die Zahl der Bewohner*innen stieg stetig an und 1975 konnte der mit Mittel des Landes Salzburg finanzierte Erweiterungsbau eröffnet werden. In diesem Bau wurden Wohnbereiche, die Beschäftigungstherapie, eine Küche, das Hallenbad und die Verwaltung situiert. 1976 wurde durch die Barmherzigen Schwestern das Haus Katharina für die Schwesterngemeinschaft errichtet. Mit den zusätzlichen Gebäuden in Schernberg wurde die Infrastruktur maßgeblich verbessert und die pädagogischen und pflegerischen Konzepte konnten stetig weiterentwickelt werden.
Im Jahr 1993 wurde die Versorgungsanstalt Schernberg auf St. Vinzenz-Heim umbenannt. 1995 erfolgte der Bau einer zweiten Beschäftigungstherapie und die ehemaligen Wäscherei- Räume wurden zur Wohngruppe Luise umgebaut. 1998 startete im Haus Katharina die Wohngruppe Katharina.
Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern entschlossen sich im Jahr 2007 das St. Vinzenz-Heim in eine neue Rechtsform einzubringen. In der neu gegründeten St. Vinzenz- Heim Betriebsgesellschaft m.b.H. fungiert als alleinige Gesellschafterin die Kongregation und zum Geschäftsführer wurde Jürgen Rettensteiner bestellt.
Im Jahr 2011 bzw. auch in den darauf folgenden Jahren wurden nach langjährigen Verhandlungen die Weichen für einen neuen Weg des St. Vinzenz-Heimes fixiert. Es werden bis 2018 mehrere gemeindeintegrierte Wohngemeinschaften im Bundesland geschaffen und am Standort Schernberg erfolgen Neu- und Umbaumaßnahmen, die mit einer starken Reduzierung der Wohnkapazitäten verbunden sind. Im Juli 2014 wurde der Firmenwortlaut von St. Vinzenz-Heim Betriebsgesellschaft m.b.H. auf Provinzenz Gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H. umbenannt.
Im Oktober 2014 wurde mit dem Bau eines neuen Wohnhauses in der Stadt Salzburg (Liefering) durch die Heimat Österreich auf Grundstück der Kongregation der Barmherzigen Schwestern begonnen. Die Inbetriebnahme der Wohngemeinschaften mit Assistenz und dem Tageszentrum durch Provinzenz ist im März 2016 geplant.
Der Baubeginn des Neu- und Umbaus (Generalsanierung) in Schernberg erfolgte im Juli 2015. Bis Ende 2018 wird Schritt für Schritt das neue Konzept umgesetzt.